Häufig gestellte Fragen
Was ist Homöopathie eigentlich?
Die Homöopathie ist eine eigenständige Arzneitherapie mit einer klar definierten Vorgehensweise. Sie wird seit über 200 Jahren von Ärzten und Nichtärzten bei akuten wie chronischen Erkrankungen angewendet. Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern „Homoion“ (= ähnlich) und „Pathos“ (= leiden) zusammen. Die Homöopathie beruht auf einem Naturgesetz: „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“. Eine Arznei kann bei einem gesunden Menschen bestimmte Krankheitssymptome hervorrufen. Wenn nun ein Kranker ähnliche Symptome hat wie die, welche von der Arznei beim Gesunden hervorgerufen werden, so kann dieses Arzneimittel seine Krankheit heilen.
„Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (homoion pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll!“ (Hahnemann)
Man kann die Homöopathie auch als Reiztherapie bezeichnen, die die Selbstheilungskräfte des Organismus aktiviert bzw. in die richtigen Bahnen lenkt.
Krankheit wird nicht als isoliertes Geschehen betrachtet, das nur ein einzelnes oder mehrere Organe betrifft (so als sei z. B. nur der Magen krank), sondern als Ausdruck einer Störung des ganzen Organismus. Die Homöopathie betrachtet einen Menschen immer in seiner Gesamtheit, wozu auch Gemütsverfassung, Lebensgewohnheiten usw. gehören.
Die Verordnung nur eines Arzneimittels zur gleichen Zeit für die Gesamtheit aller Beschwerden einer Person erfolgt nach einem umfassenden Erstgespräch (Erstanamnese), in der die Symptome der Krankheit genau ermittelt werden, von ihrem zeitlichen Beginn bis zum heutigen Tage. Dazu gehören auch Symptome, die nicht offensichtlich mit der bestehenden Krankheit zu tun haben. Der Schlüssel zur Auffindung der passenden Arznei ist hierbei strenge Individualisierung!
Die Homöopathie wurde durch den sächsischen Arzt* Samuel Hahnemann (1755 bis 1843) ins Leben gerufen, der sie systematisch nach wissenschaftlichen Kriterien entwickelte, womit sie zu einer lehr – und lernbaren Methode wurde. So beruht die Homöopathie auf den von ihm gefundenen und formulierten Gesetzen.
Das grundlegende Werk zur Homöopathie ist Hahnemanns „Organon der Heilkunst“, welches ich seit 1999 auch zum kostenlosen Download anbiete.
* [Korrektur: „Arzt, Apotheker und Chemiker“, so hat man es oft gelesen, auch ich hatte das einfach so übernommen. Hahnemann war natürlich weder Apotheker noch Chemiker, wenngleich sein Wissen in diesen Disziplinen auf der Höhe seiner Zeit gewesen sein mag. Zum Beispiel erschien 1893 sein Apothekerlexikon in einem Leipziger Verlag, welches ein damals viel genutztes und anerkanntes Standardwerk für Apotheker wurde.]
Ist Homöopath eine andere Bezeichnung für Heilpraktiker?
Nein. Prinzipiell ist zu sagen: es gibt in Deutschland zwei Berufsstände, denen vom Gesetz her erlaubt ist, die Heilkunde auszuüben: Ärzte und Heilpraktiker, wobei Heilpraktiker noch einigen Einschränkungen unterliegen.
Ein Homöopath (oder eine Homöopathin…) ist jemand, der diese Behandlungsmethode, von ihrem Begründer „Homöopathie“ genannt, ausübt. Es gibt sowohl Heilpraktiker als auch Ärzte, welche die Homöopathie mit großem Engagement und Können anwenden. Klassisch arbeitende Homöopathen sind auch im Berufsstand der Heilpraktiker eher die Ausnahme, die meisten Heilpraktiker arbeiten mit anderen Therapieformen. Die Qualität der Behandlung ist nicht abhängig vom Berufsstand, sondern von der jeweiligen Aus- und Fortbildung und von den individuellen Fähigkeiten der Person, die sie ausführt.
Normalerweise arbeiten Homöopathen ausschließlich mit Homöopathie und wenden nicht noch andere Therapieformen gleichzeitig an (was jedoch eine schulmedizinische Behandlung, sollte sie wirklich notwendig sein, nicht ausschließt).
Ist Homöopathie und Naturheilkunde dasselbe?
Nein, absolut nicht, die Homöopathie ist eine eigenständige Behandlungsmethode!
Der Begriff „Naturheilkunde“ ist heutzutage ein Sammelbegriff für eine große Anzahl von verschiedenen Behandlungsmethoden, die sich sehr voneinander unterscheiden. So können zwei Therapeuten, gleichgültig ob Arzt oder Heilpraktiker, Naturheilkunde betreiben, doch völlig verschiedene Methoden anwenden.
In der Naturheilkunde findet man auch Methoden, die der Begründer der Homöopathie vor rund 200 Jahren aufs Schärfste verurteilte. Diese gehörten damals zum Repertoire der „Schulmedizin“ – wie Aderlässe, Schröpfen, Kanthariden-Pflaster und vieles mehr – und finden sich heute unter dem Oberbegriff der Naturheilkunde wieder.
Arbeitet die Homöopathie nur mit Placebos?
Der Homöopathie wird immer wieder vorgeworfen, sie arbeite nur mit Placebos (Scheinmedikamenten), da in den Arzneien in höheren „Potenzierungen“ keine materielle Substanz mehr nachweisbar ist, und bewirke nur eine Verbesserung der Krankheit, weil die Patienten daran glauben.
Das ist ein Punkt, der oft Skepsis auslöst, und wegen dem die Homöopathie v. a. von der heutigen Schulmedizin oft ohne nähere Betrachtung als unseriös angefeindet wird.
Es wäre sehr erfreulich, wenn Homöopathen nur mit Placebos solche Heilungen vollbringen könnten. Das jahrelange mühevolle Erlernen dieser wirkungsvollen Therapie wäre dann überflüssig. Als Homöopath merkt man allerdings, daß (abgesehen eben von Placebo-Effekten) nicht viel passiert, wenn man einmal nicht gleich das richtige Mittel findet, da nützt dann aller Glaube nichts.
Die Homöopathie wirkt auch bei Kindern, Bewußtlosen und Tieren, welche man nicht so leicht mit Placebos beeindrucken kann. Es spricht auch gegen den Placeboeffekt, daß man mit Homöopathie schwere akute Krankheiten wie Lungenentzündungen und Cholera heilen kann.
Selbst wenn es wahr wäre, daß Homöopathen nur mit Placebos arbeiten würden, müßten sich viele Kritiker dafür schämen, daß sie nicht in der Lage sind, mit Placebos ähnlich gute Therapieerfolge zuwege zu bringen.
Die Naturwissenschaften sind heute noch nicht so weit, die Wirkungsweise der Homöopathie endgültig und schlüssig zu erklären, doch die Erfahrung (=experimentelle Fakten!) und die Behandlungserfolge sprechen für sich – und diese sind entscheidend, nicht wissenschaftliche Zweifel oder philosophische Betrachtungen.
Gibt es in der Homöopathie Tierversuche?
Tierversuche sind in der Homöopathie keine Notwendigkeit und spielen praktisch keine Rolle. Die Arzneien, die angewendet werden, wurden von gesunden Freiwilligen in den letzten 200 Jahren am eigenen Leibe auf ihre Wirkungen hin beobachtet. Die Prüfer sind meist selbst Homöopathen, da diese am genauesten wissen, worauf bei Arzneimittelprüfungen zu achten ist. Die Ergebnisse wurden dann sehr genau in homöopathischen Arzneimittellehren niedergeschrieben. Diese Arzneimittellehren sind heute noch gültig und werden immer noch weiter ergänzt und erweitert, sowohl durch weitere Prüfungen wie auch durch die Erfahrungen bei der Anwendung der Arzneimittel.
Ihre Kenntnisse über verschiedenste Arzneien machen es erfahrenen Homöopathen übrigens auch möglich, Tiere zu behandeln.
Man hört immer wieder, Homöopathen arbeiten nur mit pflanzlichen Mitteln. Gibt es einen Unterschied zur Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)?
Die Homöopathie hat in ihrem Arzneischatz zwar auch viele Pflanzen, ist jedoch nicht darauf beschränkt. So kommen viele andere Stoffe aus der belebten und unbelebten Natur zum Einsatz wie Mineralien, Metalle, Stoffe tierischen Ursprungs usw.. Der Unterschied zur Phytotherapie besteht in der völlig anderen Anwendung, die so gut wie keine Gemeinsamkeiten aufweist. Der wesentlichste Unterschied ist wohl, daß die Homöopathie ihre Arzneimittel nach den von Hahnemann gefundenen Naturgesetzen anwendet ( „Similia similibus curentur“, Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt).
Hat die Homöopathie wirklich keine Nebenwirkungen?
Was in der Schulmedizin zu Nebenwirkungen gerechnet wird, zählt man in der Homöopathie zu den Wirkungen der Arznei. Da immer die Gesamtwirkung des Arzneimittels zur Verordnung in Betracht gezogen wird, ist die Homöopathie bei korrekter Anwendung frei von Nebenwirkungen im eigentlichen Sinne. Allerdings kann es bei längerem unsachgemäßen Gebrauch einer Arznei sehr wohl zu unangenehmen Krankheitserscheinungen kommen, und zwar als ungewollte Arzneimittelprüfung. Ebenso dürfen sehr giftige Substanzen nicht über längere Zeit in niedrigen Potenzierungen eingenommen werden. So enthält z. B. ein Gramm Mercurius D4 noch 0,1 Milligramm Quecksilber, was bei dauernder Einnahme zu einer chronischen Quecksilbervergiftung führen kann. Nur selten reagieren Patienten übersensibel auf homöopathische Arzneien, so daß sie nach Einnahme eines potenzierten Mittels mit der Entwicklung von ihnen neuen, bisher unbekannten Symptomen reagieren, v. a. wenn die Arznei nicht genau passend ist. Diese Symptome verflüchtigen sich jedoch normalerweise nach kurzer Zeit von selbst wieder.
Was bedeutet der Satz "Similia similibus curentur", den man im Zusammenhang mit der Homöopathie manchmal hört?
Das Ähnlichkeitsgesetz (die Übersetzung ist: „Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“) bildet die Grundregel aller homöopathischen Therapie. Der Name Homöopathie ist davon abgeleitet, und zwar vom griechischen „Homoion“ (= ähnlich) und „Pathos“ (= leiden). Hahnemann entdeckte, daß ein Mittel, welches beim Gesunden bestimmte Symptome erzeugen kann, dieselben Symptome bei einem Kranken zu heilen vermag. So muß das vom Arzneimittel bei Prüfern hervorgerufene Krankheitsbild (Arzneimittelbild) dem Krankheitsbild des Patienten ähnlich sein. Dieses Naturgesetz hat seine Gültigkeit in allen Lebensbereichen – sonst wäre es ja auch kein Naturgesetz.
Wenn Sie sich beispielsweise im Winter die Hände erfroren haben, werden Sie sie mit Schnee abreiben oder unter kaltes Wasser halten (was etwas Ähnliches ist) und sie niemals unter heißes Wasser halten, weil das nur weh tut und die Hände viel länger brauchen, bis sie wieder warm sind.
Ich kann mich an eine Autofahrt in der Sommerhitze erinnern, bei der ich fast einen Kreislaufkollaps bekam, auch das mitgenommene Mineralwasser war viel zu warm geworden. Doch es gab nichts anderes, so trank ich widerwillig das warme Mineralwasser, fing sofort an zu schwitzen, und der Kreislauf kam schnell wieder in Ordnung, vermutlich weil das Zuviel an Körperhitze durch den Schweiß schnell abgeführt wurde. Der übliche „Stein im Magen“ nach etwas Kaltem blieb natürlich aus. Auch das war homöopathisch, wie mir später auffiel (also eine „ähnliche“ Arznei, nicht eine „gleiche“, das ist ein kleiner, aber wichtiger Unterschied, sonst hätte ich mich ja quasi auf einen Grill setzen müssen!). Das ist jederzeit nachvollziehbar, probieren Sie es aus! Diese Erkenntnis kann man auch gut einsetzen, wenn alte Menschen im Sommer Kreislaufprobleme haben. Lassen Sie sie warmen Tee trinken und alles ist in Ordnung! In traditionelleren südlichen Ländern können Sie beobachten, daß die Menschen bei aller Hitze auch noch warmen Tee trinken, wenn unsereins unbedingt etwas Kaltes zu Trinken haben will!
„Durch Beobachtung, Nachdenken und Erfahrung fand ich, daß im Gegentheile von der alten Allöopathie die wahre, richtige, beste Heilung zu finden sey in dem Satze: Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (homoion pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll!“
„Da dieses Naturheilgesetz sich in allen reinen Versuchen und allen ächten Erfahrungen der Welt beurkundet, die Thatsache also besteht, so kommt auf die scientifische Erklärung, w i e d i e ß z u g e h e, wenig an und ich setze wenig Werth darauf, dergleichen zu versuchen…“
(Hahnemann in „Organon“, Einleitung bzw. § 28)
Hilft die Homöopathie nur bei chronischen Krankheiten?
Nein. Zwar ist die Behandlung chronischer Krankheiten die Hauptdomäne der Homöopathie, doch sie hilft sehr wohl auch bei akuten Leiden. Je heftiger der akute Prozeß ist, desto schneller setzt die Besserung ein, beispielsweise bei Entzündungen, und nach der Behandlung einer akuten Krankheit ist der allgemeine Gesundheitszustand oft um einiges besser als zuvor.
Was versteht man unter Potenzierung?
Hahnemann entwickelte, zunächst angetrieben durch den Wunsch, die starken Reaktionen auf die Gaben roher Arzneisubstanzen zu verringern, ein eigenes Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln und führte dieses nach jahrelangen Experimenten in die Homöopathie ein.Hahnemann entwickelte, zunächst angetrieben durch den Wunsch, die starken Reaktionen auf die Gaben roher Arzneisubstanzen zu verringern, ein eigenes Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln und führte dieses nach jahrelangen Experimenten in die Homöopathie ein.Die Arzneien werden stufenweise verdünnt und zwischen jedem Verdünnungsschritt verrieben bzw. verschüttelt. Im Gegensatz zu dem weitverbreiteten Irrtum, es handle sich lediglich um eine Verdünnung, kommt der Verreibung bzw. dem Verschütteln eine große Bedeutung zu. Erst dadurch, zusammen mit der Verdünnung, wird die Arzneikraft in vollem Maße erschlossen. Die Verdünnung erfolgt mit den arzneilich neutralen Substanzen Alkohol oder Milchzucker. Bei der ersten Verdünnungsstufe (z. B. im Verhältnis 1:100) wird 1 Teil des Arzneistoffs mit 100 Teilen Milchzucker oder Alkohol verschüttelt bzw. verrieben, das Ergebnis ist die C1. Dann wird im selben Verhältnis weiter verdünnt, wieder verrieben bzw. verschüttelt, so bekommt man die C2 usw.. Es wird also nicht einfach nur verdünnt.Es gibt in der klassischen Homöopathie drei verschiedene Verfahren zur Potenzierung mit je unterschiedlichen Verdünnungsschritten:
D (Dezimal) – Potenzen: Verdünnung 1:10 C (Centisimal) – Potenzen: Verdünnung 1:100 Q oder LM (Quinquagintamillesimal): Verdünnung 1:50.000
Die Potenzierung der Arzneien ist kein unerläßlicher Bestandteil der Homöopathie, d. h. die Methode ist grundsätzlich auch mit unpotenzierten Arzneien wirksam – so wurde in der Anfangszeit der Homöopathie noch ohne die Potenzierung gearbeitet. Wenn Sie ein „homöopathisches Mittel“ (so werden diese Mittel im Allgemeinen genannt, was genau genommen falsch ist) verordnet bekommen, so haben Sie noch keine Gewähr dafür, daß das Mittel auch nach dem Ähnlichkeitsgesetz verordnet wurde. Erst durch die Verschreibung nach diesem Gesetz wird eine Arznei zu einem homöopathischen (= ähnlichen) Mittel für eine Krankheit. Nur wenn die bestehenden Symptome der Krankheit den Symptomen ähnlich sind, die durch diese Arznei bei einem gesunden Menschen hervorgerufen werden können, kann man eine heilende Wirkung erwarten.Die Verordnung eines sogenannten „homöopathischen Mittels“ allein ist noch lange keine Homöopathie, das ist sehr wichtig zu wissen!
Da die Potenzierung wohl das Thema ist, über das am heftigsten diskutiert wird, wird sie jetzt auf einer gesonderten Seite etwas ausführlicher abgehandelt, um den Rahmen der FAQ nicht zu sprengen (s. Menüpunkt „Potenzierung“).
Was ist ein Komplexmittel?
Ein Komplexmittel ist ein Gemisch aus einer Anzahl verschiedener Arzneimittel, welche sich i. d. R. (als Einzelmittel !) in der Homöopathie bei der Behandlung einer bestimmten Krankheit gut bewährt haben, wenn das Mittel aufgrund des Gesamtbildes der Erkrankung des Patienten nach den Regeln der Homöopathie Hahnemanns verordnet wurde. Bei einer homöopathischen Behandlung nach den Regeln der Kunst (lege artis) werden Komplexmittel normalerweise nicht verwendet.
Wie sind Komplexmittel zu beurteilen?
Man verspricht sich vom Einsatz von Komplexmitteln vor allem, die Verordnung von Arzneimitteln zu vereinfachen.
Oft findet man bei diesen Arzneimitteln den Namen einer Beschwerde wie „Schwindel“, „Arthritis“, „Grippe“, „Heuschnupfen“.
Die Erfahrung zeigt, daß sich z. B. bei einem Heuschnupfenpatienten durch Komplexmittel ein gewisser Erfolg erzielen läßt, der aber meist oberflächlicher und nicht so dauerhaft ist wie bei einer homöopathischen Behandlung nach den Regeln der Kunst. Verglichen mit den üblichen Histaminika kann das natürlich trotzdem eine gute Entlastung sein.
In der Homöopathie verordnet man unter Berücksichtigung der individuellen Art der Beschwerden eine Arznei , die für das Gesamtbild der Krankheit des Patienten passend ist. Und das kann für dieselbe Krankheit bei einem anderen Menschen ein ganz anderes Mittel sein.
Beispielsweise wird man zur Behandlung des Heuschnupfens in den gängigen Komplexmitteln ca. 10 Substanzen finden. Doch gibt es an die hundert Arzneimittel, die in der Homöopathie zur Behandlung des Heuschnupfens in Frage kommen können. Man könnte vielleicht den Vergleich ziehen, Komplexmittel seien ähnlich wie eine Schrotflinte, eine nach den Regeln der Homöopathie verordnete Arznei wie ein Präzisionsgewehr, und beides habe seine Daseinsberechtigung.
Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie und sämtliche seiner Nachfolger bestanden auf der Anwendung eines einzelnen Arzneistoffs zur selben Zeit. Sie erlaubten keine Anwendung mehrerer Arzneien gleichzeitig und forderten, diejenige Arznei aus dem großen Arzneischatz der Homöopathie herauszusuchen, die für die Krankheit des jeweiligen Patienten am passendsten ist. Es existieren nur Arzneiprüfungen von einzelnen Arzneistoffen am gesunden Menschen, somit ist die Gesamtwirkung solcher Mischungen weniger gut einschätzbar. Zudem kann sich durch die Anwendung von Komplexmitteln das Symptomenbild manchmal so verändern, daß bei späterer homöopathischer Behandlung nur unter großen Schwierigkeiten eine passende Arznei gefunden werden kann.
Die Anwendung von potenzierten Arzneimitteln oder von Komplexmitteln (meist fälschlicherweise „homöopathische Mittel“ genannt!) allein ist also noch keine Homöopathie, und Homöopathen werden Komplexmittel normalerweise nicht einsetzen.
Befindet man sich nicht in homöopathischer Behandlung, so können Komplexmittel für bestimmte Indikationen durchaus mit großem Gewinn eingesetzt werden.
Welche Krankheiten kann man mit Homöopathie behandeln?
Prinzipiell ist die Homöopathie eine universelle Heilungsmethode, d. h. man kann fast alles behandeln, was nicht gerade zwangsläufig in den Bereich der Chirurgie oder Notfallmedizin gehört.
Akute Erkrankungen wie Mittelohrentzündungen, Blasenentzündungen, Kinderkrankheiten, Ischialgien, Grippe und Erkältungen sprechen im Allgemeinen sehr schnell auf ein homöopathisch richtig verordnetes Mittel an. Häufig sieht man in der homöopathischen Praxis Patienten mit allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen, mit Neurodermitis, Asthma, Psoriasis, Infektanfälligkeit, rheumatische Erkrankungen, Magen-Darm-Krankheiten, psychosomatische Krankheiten… . Doch auch viele andere akute und chronische Erkrankungen, teilweise auch solche, die in der orthodoxen Medizin als schwer oder gar nicht beeinflußbar gelten, lassen sich mit Homöopathie erfolgreich behandeln. Wenn man die Krankenjournale der Homöopathen bis Anfang unseres Jahrhunderts liest, so findet man auch viele geheilte Fälle von sehr ernsthaften Krankheiten wie Lungenentzündungen, Malaria, Cholera, Typhus, Tuberkulose usw., und man wundert sich, wozu die Homöopathie fähig ist.
Bei Menschen, denen Organe entfernt wurden oder deren Organe durch lange Krankheitsdauer schon erheblich geschädigt sind, ist natürlich auch mit Homöopathie keine vollständige Heilung mehr möglich. Doch läßt sich auch in diesen Fällen der allgemeine Gesundheitszustand oft noch erheblich verbessern, wenn die Homöopathie neben der manchmal unerläßlichen schulmedizinischen Therapie eingesetzt wird.
Letztendlich hängt es in hohem Maße von den Fähigkeiten und der Erfahrung des behandelnden Homöopathen ab, welche Krankheiten man mit Homöopathie behandeln kann.
Ich habe schon einmal homöopathische Mittel bekommen, sie haben aber nicht geholfen. Wirkt Homöopathie nicht bei jedem?
Daß jemand sogenannte „homöopathische Mittel“ verschreibt, bedeutet noch lange nicht, daß dieser auch wirklich homöopathisch arbeitet. Denn die richtige Anwendung der Homöopathie ist abhängig davon, ob man die Gesetze zur Verordnung eines heilenden Arzneimittels beherrscht oder nicht. Oft werden auch Komplexmittel fälschlicherweise als homöopathische Mittel bezeichnet.
Wenn z. B. ein Kind von einer akuten Mittelohrentzündung durch eine homöopathische Behandlung geheilt wird und der Nachbar benutzt das gleiche Mittel für sein Kind, ist die Chance, daß dessen Mittelohrentzündung vom gleichen Mittel geheilt wird, relativ gering, da abhängig von den individuellen Symptomen des Kranken eins von vielen verschiedenen Mitteln in Frage kommt. Und nur ein individuell abgestimmtes Mittel wird wirklich helfen.
Es ist auch abhängig vom Krankheitsbild, was man mit Homöopathie erreichen kann. Man wird auch mit Homöopathie keine zerstörten Organe wiederherstellen können. Bei einem Kranken mit jugendlichen Diabetes, welchem die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse fehlen, wird man nicht ohne Insulin auskommen können (auch wenn man seinen Gesundheitszustand insgesamt verbessern kann).
Was kostet eine homöopathische Behandlung? Wird sie von den Krankenkassen erstattet?
Die Kosten für eine Behandlung sind relativ unterschiedlich. Sie belaufen sich für das Erstgespräch, in dem eine sehr genaue Befragung erfolgen muß (Erstanamnese – zwischen einer und drei Stunden), auf ca. 100 bis 200 Euro, nach vier bis sechs Wochen folgt in der Regel die erste Folgeanamnese, die je nach Zeitdauer meist zwischen 30 und 65 Euro kostet. Die Kosten für Arzneimittel sind dabei verschwindend gering.
So kostet eine homöopathische Behandlung normalerweise kaum mehr als 500 Euro jährlich. Die privaten Krankenkassen übernehmen (je nach Kasse!) alles oder einen bestimmten Anteil der Behandlung, die Beihilfe der Beamten ebenfalls, darauf kann man sich jedoch nicht in jedem Falle verlassen. Am Besten ist es, direkt bei der Krankenkasse nachzufragen, inwieweit sie eine homöopathische Behandlung erstattet. Es gibt auch einige private Zusatzversicherungen zur gesetzlichen, welche homöopathische Behandlungen bezahlen, die wirklich bezahlten Leistungen sind jedoch sehr unterschiedlich und sind von Fall zu Fall zu klären.
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die homöopathische Behandlung normalerweise gar nicht, selbst wenn man mit dem Befund vor und nach der Behandlung zur Krankenkasse gehen würde, aus dem eindeutig hervorgeht, daß eine scheinbar unheilbare Krankheit verschwunden ist.
Das alles gilt gleichermaßen für Heilpraktiker wie für Ärzte. Am Besten ist es wie gesagt, sich direkt bei der Krankenkasse danach zu erkundigen, ob überhaupt und welcher Anteil an der Behandlung übernommen wird.
Gibt es einen Unterschied zwischen Homöopathie und klassischer Homöopathie?
Eigentlich nicht. Der Name „klassische Homöopathie “ entstand, weil diejenigen Homöopathen, die eng angelehnt an die reine Lehre Hahnemanns arbeiteten, sich von denen abgrenzen wollten, die nichts oder nur noch wenig mit der Homöopathie Hahnemanns zu tun hatten. Ich persönlich benutze im allgemeinen nur den Namen Homöopathie, da ich denke, die Homöopathie ist eine klar definierte Therapie, und entweder es ist Homöopathie oder eben nicht …
Was ist eine "Arzneimittelprüfung" und warum führt man diese durch?
Hahnemann fand, zunächst in Selbstversuchen, heraus, daß jeder Stoff, wenn er von Gesunden eingenommen wird, bestimmte Beschwerden und Befindensveränderungen hervorruft. Diese Beschwerden sind kennzeichnend für die Wirkung des jeweiligen Stoffes, und er kann nach dem Ähnlichkeitsgesetz die Symptome, die er bei einem gesunden Menschen hervorruft, bei einem Kranken auch heilen. So nahmen Hahnemann und seine Schüler (mitunter auch seine leidgeprüfte Familie) Arzneistoffe selbst ein, bis sie an sich selbst Krankheitssymptome bemerkten und notierten sie sehr genau. Diese Sammlung der Symptome verschiedener „Prüfer“ eines Arzneistoffes ergab so ein sehr genaues Bild des Wirkungsspektrums des Mittels, das man Arzneimittelbild nennt. Die Erkenntnisse aus Vergiftungsfällen spielen natürlich auch noch eine gewisse Rolle. Ohne die Durchführung einer Prüfung könnte kein Arzneimittel nach den Gesetzen der Homöopathie angewandt werden, da man nur so erfahren kann, welche Art Veränderungen ein Stoff im Befinden eines Menschen auszulösen vermag. Die Mittel werden nie an kranken Menschen angewendet, ohne vorher ein ziemlich genaues Bild von ihrer Wirkung gewonnen zu haben. Übrigens klingen die Krankheitssymptome nach einer richtig durchgeführten Arzneimittelprüfung von selbst wieder ab, wenn man aufgehört hat, einen Stoff einzunehmen. Bis heute sind über 1000 verschiedene Arzneien mehr oder weniger gut geprüft, es gibt Mittel, von denen man an die 3000 einzelne Symptome in den Arzneimittellehren finden kann.
Was ist ein Symptom im Sinne der Homöopathie?
Krankheiten machen sich uns am unmittelbarsten durch ihre Symptome bemerkbar, welche nach Hahnemann ein nach außen reflektiertes Bild des inneren Gesamtleidens darstellen.
Ein Symptom kann aus mehreren Komponenten bestehen: Ein Krankheitssymptom bemerken wir zunächst durch eine bestimmte Empfindung. Diese fühlen wir an einem bestimmten Ort im Körper (Lokalisation) und vielleicht erstreckt es sich noch irgendwohin (Erstreckung). Es kann zu bestimmten Zeiten auftreten wie z. B. immer um 11:00 Uhr oder nur nachts… (Zeit), es kann evtl. durch bestimmte Umstände besser oder schlechter werden oder überhaupt nur unter bestimmten Umständen auftreten, z. B. besser an der frischen Luft, schlechter beim Umdrehen im Bett, oder nur Schmerzen, wenn es feuchtkalt draußen ist… (Modalitäten). Auch ist es möglich, daß sich immer gleichzeitig etwas anderes bemerkbar macht, ohne daß ein Zusammenhang offensichtlich ist, z. B. immer, wenn der Kopfschmerz da ist, besteht gleichzeitig ein sehr großer Durst… (Begleitsymptome).
Darüber hinaus gibt es Symptome, die für einen Homöopathen für die Arzneimittelwahl bedeutend sind, von denen man erst einmal nicht denken würde, daß sie für die Behandlung einer Krankheit wichtig sein könnten.
Hierzu noch einige Beispiele: Speichelfluß im Schlaf, so daß das Kopfkissen morgens einen Fleck hat; Kopfschweiß im Schlaf; seit die Krankheit begann, salze ich jedes Essen nach; Kopfschmerzen in der Sonne. „Seit ich Ischiasschmerzen habe, bin ich morgens immer sehr gereizt und habe immer Blähungen.“ Ein Homöopath wählt nach der Erstanamnese, in der versucht wird, ein umfassendes Bild der Symptome des Patienten zu erstellen, die für die Arzneiwahl wichtigen Symptome aus, um die Arznei zu finden, die zur Heilung der Krankheit des Patienten erforderlich ist.
Warum ist eine so umfangreiche Befragung (Anamnese) nötig?
Sie dient der Ermittlung der „Gesamtheit der Symptome“ des Patienten. Aus diesem möglichst vollständigen Bild der Krankheit wählt der Homöopath die Symptome aus, die für die Arzneiwahl relevant sind. Um ein möglichst vollständiges Bild von der Krankheit des Patienten zu bekommen, ist eine genaue Befragung des Patienten unumgänglich, und so braucht man für die Erstanamnese ein bis zwei Stunden Zeit, manchmal sogar mehr.
Was ist ein Konstitutionsmittel?
Als Konstitution bezeichnet man im Allgemeinen die Summe der körperlichen und psychischen Eigenschaften eines Menschen, und zwar im gesunden Zustand. Wenn man es also genau nimmt, gibt es an der Konstitution nichts zu behandeln!
Als Konstitutionsmittel wird meist ein Arzneimittel bezeichnet, welches der gesundheitlichen Verfassung des Patienten (lebenslang) genau angemessen ist. Es ist das Mittel, welches der Patient zur Behandlung seiner Krankheiten benötigt und ansonsten wird höchstens einmal akut ein anderes Mittel gebraucht. Manchmal findet man solche Menschen, die zeit ihres Lebens nur ein Mittel immer wieder benötigen, wenn sie krank werden, doch das ist heutzutage sehr selten. In der Regel braucht man verschiedene Mittel, eine Serie von Mitteln, um den Weg zur Gesundheit zu ebnen. Der Begriff des Konstitutionsmittels ist in der Homöopathie relativ neu, bei Hahnemann und seinen Schülern findet man diesen Begriff noch nicht (s. Hahnemann, Chron. Krkh., S. 159: „Wo, wie gewöhnlich, bei der Kur chronischer Krankheiten verschiedne antipsorische Arzneien nötig sind, … .“).
Gibt es auch andere Behandlungswege als die Homöopathie, die zu wirklicher Heilung führen?
Selbstverständlich sollte man nie so vermessen sein zu glauben, die Homöopathie sei der einzig mögliche Weg zu Heilung! Die Homöopathie Hahnemanns hat die Gesetze der Natur nicht gepachtet.
Hahnemann erkannte Gesetzmäßigkeiten, die es der Homöopathie durch ihre Anwendung ermöglichen, auf die „Lebenskraft“ eines Menschen heilend Einfluß zu nehmen. Darüber hinaus wirkt einfach jedwede Therapie dann wirklich heilend, wenn sie denselben Natur- oder Lebensgesetzen Rechnung trägt wie die Homöopathie auch, egal wie sie heißt.
Als Therapiemethode dürfte die traditionelle chinesische Medizin (TCM) der Homöopathie wohl am nächsten verwandt sein, auch sie geht weit über das materialistische Denken hinaus und vermutet Krankheitsursachen nicht im stofflichen Bereich usw… Auch der tibetischen Medizin darf man einiges zutrauen – daß ihre Wirksamkeit nach unseren wissenschaftlichen Kriterien (noch) kaum nachgewiesen ist, dürfte auch hier kaum das wesentliche Beurteilungskriterium sein. Eine genauere Erörterung dieses Themas würde den hier vorgegebenen Rahmen sprengen.
Die Schulmedizin unserer Zeit ist trotz aller schätzenswerter Fortschritte bis heute kaum in der Lage, chronische Krankheiten wirklich zu heilen, sondern kann höchstens Linderung verschaffen. Vollständige Heilung ist natürlich auch nicht immer möglich, z. B. nach der Entfernung von Organen. So ist es z. B. nach Entfernung der Schilddrüse unverzichtbar, Schilddrüsenhormone einzunehmen (Substitutionstherapie). Auch ist es manchmal nötig, Symptome zu behandeln ohne damit die Ursache beseitigen zu können, z. B. in der Intensivmedizin (sog. palliative Behandlung oder Palliation).
In vielen Fällen kann man die einer Krankheit zugrundeliegende Verstimmung der Lebenskraft trotz nötiger schulmedizinischer Therapie parallel homöopathisch behandeln und damit den Gesundheitszustand deutlich verbessern, oft so weit, daß Medikamente, die der Patient vorher brauchte, um ein halbwegs erträgliches Leben zu führen, nicht weiter benötigt werden.
Eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Schulmedizin und Homöopathie wäre sehr wünschenswert, so wie das in China zwischen Akupunktur und Schulmedizin längst der Fall zu sein scheint, ist hierzulande jedoch meist noch Zukunftsvision …
Wie schnell wirken die in der Homöopathie eingesetzten Arzneimittel?
Auf diese Frage kann man keine allgemeingültige Antwort geben. Das hängt von der Natur der Krankheit ab: ob akut oder chronisch, ob schon lange andauernd oder erst kürzlich entstanden usw.. Ebenso bestehen Abhängigkeiten von der Konstitution des Patienten und von dem gegebenen Mittel (Arzneimittel brauchen je nach ihrer Eigenart verschieden lange Zeit, um ihre Wirkung auf den Organismus zu entfalten, oder andersherum betrachtet reagiert der Organismus auf gewisse Arzneimittel sehr schnell, auf andere langsamer, was sich v. a. bei der Behandlung chronischer Krankheiten bemerkbar macht).
In akuten Fällen kann die Erleichterung der Beschwerden oft schon Minuten nach der Einnahme des Mittels spürbar sein und von der ersten Dosis des Mittels komplett geheilt werden.
Warum gibt es in der Homöopathie kein Mittel gegen Kopfschmerzen?
Weil die Homöopathie nur individuell anwendbar ist! Ein Mittel, welches dem einen bei seinen Kopfschmerzen hilft, bleibt in der Regel beim andern völlig wirkungslos!
Beispiel: Frau X hat Kopfschmerzen über dem linken Auge, mit Unruhe, wird ärgerlich über alle und alles, wenn etwas nicht genau und ordentlich ist, die Kopfschmerzen werden erstaunlicherweise in warmen Räumen immer schlimmer, obwohl sie dauernd nur friert. Und manchmal kommt noch Erbrechen dazu. Und am schlimmsten ist es nach dem Essen. Herr Y hat ebenfalls Kopfschmerzen, ebenfalls am schlimmsten nach dem Essen, manchmal mit Erbrechen, und auch schlechter in warmen Räumen. Doch es ist trotzdem anders als bei Frau X: Die Kopfschmerzen sind im ganzen Stirnbereich, vor einem Gewitter sind sie sehr schlimm. Er ist sehr sensibel, rasch begeistert, aber ebenso schnell enttäuscht. Er ist allgemein sehr durstig, und es ist bei ihm auffallend, daß die kleinsten Wunden immer stark bluten. Die beiden brauchen zur Heilung ihrer Kopfschmerzen jeder ein anderes Mittel, das jeweils passend zu ihrer individuellen Symptomatik verordnet werden muß!
Kann man Quecksilber, welches durch Amalgamfüllungen in den Körper gelangte, mit potenziertem Mercurius ausleiten?
Definitiv NEIN! Häufig bekommen Patienten nach der Entfernung von Amalgam aus den Zähnen Mercurius zum Zweck der Ausleitung oder Entgiftung verschrieben, oft sogar von ihrem „homöopathischen“ Zahnarzt. Das potenzierte Quecksilber kann auch in Komplexmitteln enthalten sein, in verschiedenen Potenzen, auch verschiedene Quecksilbersalze (Name meist Merc-…) oder Verordnung als Einzelmittel sind gängig. Dazu kann man nur sagen: Absolute Kontraindikation! Das sollte man niemals tun!
Potenziertes Merc. oder Merc.-Salze führen hier immer zu teilweise immensen Verschlechterungen des Gesundheitszustandes. Das berichten viele Patienten, die eine solche Behandlung erlebt haben, auch Amalgam – Selbsthilfegruppen warnen ausdrücklich davor. Zudem hat ein solches Verfahren nicht das Geringste mit Homöopathie zu tun, auch wenn es häufig „homöopathisch“ genannt wird und dabei potenzierte Arzneien verwendet werden!
Es wurde meines Wissens noch nie nachgewiesen, daß man mit Homöopathie eine „Ausleitung“ im wörtlichen Sinne bewerkstelligen könne, nämlich vorhandenes Quecksilber aus Organen und Knochen zu lösen und über den Urin oder Stuhl auszuscheiden.
So sollte man bei jedweder Form der Ausleitung niemals darauf verzichten, diese auch objektiv zu kontrollieren. Dazu untersucht man die Urin- bzw. Stuhlwerte auf ausgeschiedenes Quecksilber. Nur so kann man objektiv feststellen, ob auch tatsächlich etwas ausgeschieden wird. Auch darauf wird oft verzichtet.
Was habe ich zu erwarten, wenn ich mich in eine homöopathische Behandlung begebe?
Eine Erstkonsultation dauert bis zu zwei Stunden (bei Kindern meist kürzer). Der Homöopath benötigt detaillierte Informationen über Ihren Gesundheitszustand und über Sie als Person, um in der Lage zu sein, die individuellen Symptome Ihrer Krankheit(en) zu verstehen. Die durchaus nötige Diagnose allein reicht nicht zur Verschreibung einer Arznei aus. Die erfolgreiche Verschreibung eines Mittels basiert auf der Gesamtheit der Symptome – es ist ein wirklich ganzheitlicher Ansatz. Der geistige und emotionale Zustand ist für die Wahl eines Mittels oft ebenso von Bedeutung wie die körperlichen Symptome. Von Interesse sind auch Ihre Reaktionen auf die äußere Welt wie Temperatur, Wetter, Nahrung usw. Der Homöopath sucht auch nach Faktoren, die zu Ihrer Krankheit beigetragen haben oder sie gar verursacht haben können – dies schließt Stress, Schocks, Traumen oder vielleicht auch die Familiengeschichte ein.
Entweder bekommen Sie gleich ein Rezept oder das Mittel wird nach einer folgenden Ausarbeitung verschrieben. Eine erste Verlaufsbeurteilung folgt normalerweise nach vier bis sechs Wochen, (wenn zwischendurch nichts besonderes vorfällt wie z. B. eine akute Erkrankung). Hier wird die Wirkung der Arznei besprochen und auch über das weitere Vorgehen entschieden.
Ein Vorgespräch ist in vielen Praxen ebenfalls möglich, um sich vorab ein Bild über die Möglichkeiten und über den Ablauf der homöopathischen Behandlung machen zu können.
Wie stelle ich fest, ob ein Arzt oder Heilpraktiker wirklich mit Homöopathie arbeitet?
Diese Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten. In der Praxis hört man sehr oft: „Ich war schon mal in homöopathischer Behandlung … .“ oder: „Ich habe schon mal homöopathische Mittel verschrieben bekommen…“. Fragt man genauer nach, so stellt man sehr oft fest, daß dem nicht so war. Es gibt heutzutage vieles, was sich „homöopathisch“ nennt, es jedoch gar nicht oder nur bedingt ist.
Vorweg sei gesagt, daß auch ein guter Homöopath nicht für jeden Patienten gleich gut sein kann. Für eine erfolgreiche Behandlung ist auch ein gutes Vertrauensverhältnis wichtig, nicht allein das Können des Heilpraktikers oder Arztes.
Ein Homöopath wird nie mit Arzneigemischen (sog. Komplexmitteln) arbeiten, schon gar nicht nur aufgrund einer bestimmten Diagnose. Er wird nicht mehrere Arzneien gleichzeitig verschreiben, sondern nur eine Arznei für die Gesamtheit der Symptome geben.
Salben für Hautausschläge wird er evtl. am Anfang der Behandlung oder in absoluten Ausnahmefällen zur Behandlung brauchen, jedoch immer ausschließlich zur momentanen Linderung der Symptome, nie jedoch in der Absicht, die Hauterkrankung damit heilen zu wollen. Wann immer es möglich ist, wird darauf ganz verzichtet, eine wirkliche Heilung kann es nur von innen geben. Zu Cortison wird nur im äußersten Notfall gegriffen, normalerweise von Homöopathen streng gemieden, um Hautgeschehen nicht auf Kosten der Gesundheit ohne wirkliche Heilung zu beseitigen!
Bei der Behandlung von chronischen Krankheiten wird ein Homöopath immer eine ausführliche Erstanamnese machen, d. h. er wird den Patienten ausführlich befragen und sich dazu umfangreiche Notizen machen, die die Grundlage für die folgende Auswertung sind – und auch für die ganze folgende Behandlung. Die Befragung kann so beim ersten Termin zwischen einer und zwei (seltener sogar bis zu drei) Stunden dauern. Bei Kindern geht es mitunter schneller, da sie keine so lange Geschichte haben.
Für die Verschreibung einer homöopathischen Arznei reicht die Krankheitsdiagnose bei weitem nicht aus, obwohl auch sie nicht fehlen darf! Nur durch diese umfassende Befragung kann ein genaues individuelles Bild der Krankheit /en des Patienten gewonnen werden. Dieses ist für die homöopathische Behandlung unerläßlich. Ein Arzneimittel wird immer individuell verordnet, an das persönliche Krankheitsgeschehen des Patienten angepaßt, die Arznei dem Patienten ähnlich (=homöopathisch). Also erst dadurch wird die Arznei zum homöopathischen Mittel, nie durch die Aufschrift auf der Arznei!
Ein Homöopath wird nie vielfältige Therapieverfahren gleichzeitig mit der Homöopathie anwenden und die Homöopathie neben vielen anderen „Naturheilverfahren“ auch noch einsetzen.
Auch ein guter Homöopath findet eine heilende Arznei für eine chronische Krankheit nicht immer auf Anhieb, manchmal können auch 2 oder 3 Mittel nötig sein, bis man bei der Behandlung einer chronischer Krankheit einen wirklichen Fortschritt sieht, v. a. wenn diese schon lange besteht und bis jetzt alles mögliche ausprobiert wurde.
Dies können nur einige Hinweise sein, die sich sicherlich noch vermehren ließen.
Wie finde ich eine gute Homöopathin oder einen guten Homöopathen?
Wie finde ich eine gute Homöopathin oder einen guten Homöopathen?
Oft über Mundpropaganda. Wenn Sie niemanden kennen, der jemanden kennt …, können Sie auch bei verschiedenen Organisationen nachfragen bzw. online suchen (siehe „Therapeuten“). Allerdings gibt es auch viele Homöopathen, die nicht organisiert sind.
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